Dienstag, 17. März 2009

Das Projekt "cs in Nottingham"

Ein Projekt ist „ein Vorhaben, bei dem innerhalb einer definierten Zeitspanne ein definiertes Ziel erreicht werden soll, und das sich dadurch auszeichnet, dass es im Wesentlichen ein einmaliges Vorhaben ist.“ So zumindest die Definition laut DIN 69901. Was kryptisch klingt ist die Basis für die review meiner Erlebnisse in Nottingham, denn wer mich kennt, der weiß, dass ich Projekte leibe. In diesem Sinne: Yes, this is going to be the last blogpost for "cs in Nottingham" and yes, it is going to be one of the long ones.


Teilprojket 1 (Travel)


Dieser Teilbereich meines Vorhabens hatte das Ziel möglichst viele neue Eindrücke über Land und Leute zu gewinnen. Eine der großen Restriktionen war dabei leider meine Bachelorarbeit, wobei ich trotzdem der Meinung bin jede Menge Neues gelernt zu haben. Ich finde, dass England aus deutscher Sicht oft hinter seinen Möglichkeiten als Reiseland zurück bliebt. Es gibt viele schöne Städte und Landstriche, die es sich in jedem Fall zu sehen lohnt. Schlimmer noch ist es, wenn es um die Meinung über Engländer an sich geht. Der Nationalstolz hält sich in einem verträglichen Rahmen und beeinflusst das Leben in UK tendenziell positiv. Ja, sie sind ein wenig eigenartig und haben manch komische Angewohnheit, aber trotzdem (oder vielmehr: genau deswegen) habe ich mich dort sehr wohl gefühlt. Ich musste häufig über die eine oder andere Macke der Leute auf der Insel schmunzeln, aber das macht es irgendwie auch aus. Am meisten überrascht hat mich die Offenheit und die Toleranz nahezu Aller, denen ich in den letzten Monaten begegnet bin.


Teilprojekt 2 (Fachliches)

Laut dem Beurteilungsgespräch mit Katrin, habe ich bereits viel Wissen in verschiedenen Bereichen mit nach Nottingham gebracht, habe es aber geschafft mein Wissen während meines Praxissteps zu verknüpfen. Soweit die Kurzfassung. Ich persönlich habe es vor allem genossen wieder in einem kleinen (und mehr als genialen) Team zu arbeiten. Das scheint die Grundlage gewesen zu sein, warum ich Spaß an der Sache hatte und immer mit vollem Elan bei der Sache war. Auf der anderen Seite hat es mich angespornt, dass bei Elégance UK noch nicht Alles perfekt ist und ich daher an vielen Stellen gleichzeitig basteln konnte, um Neuerungen oder Verbesserungen zu erarbeiten. Schließlich durfte ich Bereiche kennen lernen, die ich bisher so noch nicht kennen gelernt hatte. Dazu zählen vor allem die diversen Print-Projekte. Im Endeffekt ist es wohl der Überblick über alle Teile des Unternehmens, der dazu geführt hat, dass ich meiner Kreativität an vielen Stellen freien Lauf lassen konnte, anstatt sie nur für kleinere Privatprojekte zu nutzen. Das ist ein gutes Zeichen, wie ich finde!


Teilprojekt 3 (Persönliches)

Die Beurteilung in diesem Teil des Projekts fällt mir mit Abstand am schwersten, da ich weder genau sagen kann, was das Ziel war, noch was davon ich erreicht habe. Allerdings muss ich feststellen, dass ich viele Dinge über Frauen im Allgemeinen gelernt habe (hard stuff, but good to know). Spaß beiseite. Es war spannend die unterschiedlichen Charaktere im Team kennen zu lernen (und das alles erschwert durch einen Dialekt, der es mir nicht immer einfach gemacht hat). Ich habe aber auch das Gefühl neue Freundschaften gewonnen zu haben, was ich in dieser Form nicht erwartet hatte. Meiner Chefin (Katrin) habe ich Vieles zu verdanken, was ich auch an dieser Stelle nochmal loswerden muss.
















Trotzdem war nicht immer Alles great und und ich nicht immer happy. Ich hatte auch besch*** Tage und Situationen, die ich gerne lieber nicht erlebt hätte. Ich musste auch Misserfolge einstecken (siehe Fußball-Karten) und habe auch nicht alle meine Ziele erreicht (ja, die Bachelorarbeit ist immernoch nicht fertig, aber trotzdem durchgestrichen). But I just don't care. I really had a perfect time (sorry for repeat). There is nothing I would change if I could.

Doch anstatt noch weitere Worte zu verschwenden möchte ich das Projekt jetzt offiziell abschließen. Es hat mir extrem viel Spaß gemacht meine Eindrücke nieder zu schreiben und alle daheim Gebliebenen daran teilhaben zu lassen. Vielen Dank für die vielen Kommentare und Rückmeldungen. Ihr wart ein tolles Publikum. Aber nicht traurig sein, denn es wird eine Fortsetzung geben, wenn ich im Sommer nach Dänemark reise. Bis dahin. Thank you very much!

Montag, 16. März 2009

last thoughts

Die Entstehung dieser Zeilen beginnt, als ich am Abend meines letzten Tages in einem (vor Sauberkeit nahezu funkelnden) Appartement in Nottingham sitze und mir Gedanken darüber mache, was war und was sein wird. Begonnen habe ich damit allerdings schon vor einigen Tagen, verstärkt denke ich seit Freitag Abend darüber nach. An dieser Stelle muss ich sagen, dass es mir gut getan hat mein letztes Wochenende in Ruhe zu genießen. Ohne Travel. Ohne jeden Stress.

Die Frage "was war?", lässt ich aus heutiger Sicht wohl nur zum Teil beantworten. Ich glaube, dass ich erst in den nächsten Tagen und Wochen begreifen werde, was in den letzten 2,5 Monaten passiert ist und was ich daraus gelernt habe. Keine Angst, hierzu wird es einen ausführlichen Blog-Post geben.

Die Frage "was wird sein?"würde ich kurzfristig mit zwei gemütlichen Wochen in der Heimat beantworten. Allerdings muss ich feststellen, dass in nächster Zeit die Geschwindigkeit der Abfolge an Ereignissen in meinem Leben nicht geringer werden wird. Es steht mein letztes Semester in Ravensburg bevor, das eine Phase von "zum letzten Mal ..." einläuten wird, da ich nur noch ein Theorie- und ein Praxissemster vor mir habe. An Dinge wie Dänemark oder die Zeit nach meinem Studium mag ich heute noch nicht denken, weiß aber, dass ich mich früher oder später damit beschäftigen muss.

Floskeln wie die vom lachenden und weinenden Auge finde ich im Moment unpassend. Ich bin einfach nur zufrieden. Vielleicht schlägt nach knapp drei Jahren BA-Studium auch eine gewisse Art von Routine zu, wenn es um das ständig wiederkehrende Abbrechen diverser Zelte nach drei Monaten geht. Vielleicht hatte ich aber auch schlichtweg eine perfekte Zeit in Nottingham. Ich weiß es nicht.

(edit: mittlerweile bin ich gesund unter munter in der Heimat gestrandet und werde im Laufe des Dienstags meine abschließenden Gedanken zum "Projekt Nottingham" veröffentlichen.)

Sonntag, 15. März 2009

Organisatorisches

Leider habe ich es bisher noch nicht geschafft mich wieder in mein Netzwerk zu schmuggeln. Daher sieht es so aus, als wäre dies mein letzter Beitrag direkt aus Nottingham. Einen kleines (oder auch großes) Fazit meiner letzten 2,5 Monate werde ich aber selbstverständlich im Laufe des Dienstags nachreichen.

that's british (ein Drama in 3 Akten)

Der folgende Inhalt hätte mühelos drei einzelne Blog-Posts füllen können, kann er aber nicht. Der Grund dafür ist die wenige mir verbleibende Zeit, weshalb ich diesmal News and Stories in komprimierter Form präsentiere.

1. Akt (die Geduld an sich)

Die britische Geduld an sich scheint in den meisten Fällen schier unerschöpflich zu sein. Ich hatte vor Beginn meiner Reise in einem schlauen Buch gelesen, dass Briten ihren Mitmenschen in jeder noch so bizarren Situation Respekt und Verständnis entgegen bringen. Sitmmt! Besonders bemerkbar macht sich das im Straßenverkehr. Anders als in süglicheren Gefilden, kommt eine Hupe als Ventil für angestaute Aggessionen nur äußert seleten zum Einsatz. Sollte man doch einmal einen derartigen Klang vernehmen, sollte man sich schleunigst in Sicherheit bringen. Who "hups" is angry!


2. Akt (die Tankstelle)

Ein weiteres Beispiel für britische Ausgeglichenheit und Gelassenheit zeigt sich an der Zapfsäule. So häufig wie Spritpreise in Deutschland an einem Tag wechseln, so häufig ereignet sich eine derartige Sensation in England nicht in einem kompletten Jahr (so scheint es zumindest). Da ich das Glück habe auf meinem Weg zur Arbeit an einer Tankstelle vorbeizulaufen, kann ich in diesem Fall als Exoerte ausftreten: als ich in Nottingham gestartet bin, lagen die Preise bei 86p für einen Liter Benzin und 94p für einen Liter Diesel. Ich erspare mir jegliche weiteren Worte und verweise lediglich auf folgendes Bild, das ich vergangene Woche geknipst habe. Unglaublich, aber wahr!


3. Akt (das Queuing)

Diese seltsam anmutende Wortschöpfung steht für die aus meiner Sicht beste Angewohntheit der Briten, denn hinter diesem ominösen Begriff verbirgt sich das überaus gesittete Schlange stehen in jeder nur erdenklichen Situation. An Ticketschaltern im Bahnhof oder in nahezu jedem Geschäft weist ein kleines Schild mit der Aufschrift "please queue here" auch unwissende Toruisten darauf hin, dass hier Ordnung zu herrschen hat. Gedanken wie "Warum stehe ich immer in der Schlange, die am langsamsten vorwärts geht?" gibt es nicht, denn es wird nur eine einzige gebildet. Der erste in der Schlange wird dann zur nächsten freien Kasse gebeten (das gibt es sonst nur bei der deutschen Post!). Daher stellt man sich eher die Frage "Warum habe ich schon wieder die hässliche Kassiererin erwischt?". Das mit Abstand beste Beispiel für diese herausragende Leistung menschlichen Anstands findet sich allerdings in freier Wildbahn, ohne jedes Hinweisschild: beim Warten auf den Bus. Während in Deutschland hekitsches Gedränge ausbrechend würde, schaffen es Briten schon vor dem Eintreffen des Buses eine teils endlos scheinende "queue" zu bilden, um dann ruhig, gesittet und in der korrekten Reihenfolge in den Bus einzusteigen. Einfach herrlich! Britain at its best!

Samstag, 14. März 2009

tough days ...

Die letzten Tage waren anstrengend. Das lag zum einen an dem riesigen Datenberg, den ich schließlich doch noch erklimmen konnte. Zum anderen war die Zeit des Abschieds gekommen.

Da Katrin (meine Chefin) auf Grund diverser Termine schon Freitag früh nach good old Germany gejettet ist, mussten wir uns bereits am Donnerstag Abend "good bye" sagen. Dem vorausgegangen war ein sehr offenes und persönliches Abschluss- und Bewertungsgespräch, das sicherlich zu einem meiner Highlights während meiner Zeit in Nottingham zählt. Den letzten Arbeitstag verbrachte ich mit einem gewaltigen Haufen an "bits and pieces" (Kleinigkeiten), die alle noch von mir erledigt werden wollten. Ich habe das Gefühl nahezu Alles geschafft zu haben, was ich mir vorgenommen hatte, jedoch werde ich noch einige Zeit brachen, um zu realisieren, dass es am kommenden Montag keinen neuen Arbeitstag bei Elégance UK geben wird.

Leider hat Freitag der 13. doch noch zugeschlagen und verhindert mir vehement den Zugang in mein Netzwerk. Daher sind diese Zeilen nicht mehr taufrisch, aber sind trotzdem in der Lage meinen Gemütszustand am Abend meines vorerst letzten Arbeitstages in England zu beschreiben.

(edit: bis jetzt wird mir immernoch der Zugang in mein (illegales) Netwerk verwehrt, weshalb ich auf den guten alten McDonalds mit "free wifi" ausweichen musste (eine kleine Coke für 89p und ab dafür). Ich hoffe, dass sich das Problem noch vor meiner Abreise am Montag Morgen lösen lässt.)

Donnerstag, 12. März 2009

life without tv

Ja, das gibt es noch. Ein Leben ohne Fernsehen (zumindest für mich, denn ich hatte das ausdrückliche Vergnügen die letzten 2,5 Monate ohne Flimmerkiste zu verbringen).

Zwar habe ich hier so einen schwarzen Kasten stehen, allerdings fristet er ein trostloses Leben in der Ecke neben meiner Couch. Der Grund dafür ist, dass er schlichtweg nicht funktioniert und ich noch nicht rausgefunden habe, woran es liegt. Zu Beginn hat es mich genervt, dass ich ohne Glotze auskommen musste, aber das hatte sich nach zwei Tagen in Luft ausgelöst.



Mittlerweile genieße ich es, mir nicht über jede Kleinigkeit, die mir übereifrige Medien in penetranter Art und Weise mitteilen wollen, Gedanken zu machen. Das wichtigste Weltgeschehen erfahre ich Dank des Internets in gewünschter Menge und Intensität (wenn auch manchmal zeit verzögert, was ich bei der Inauguration von Barack Obama feststellen musste). Ich habe mich also daran gewöhnt ohne täglichen TV-Konsum zu leben und fühle mich gut dabei. Worauf ich allerdings nicht verzichten kann und will ist "Scrubs", wovon ich mir täglich eine Folge als DVD einpfeife. Etwas inkonsequent, aber egal.


Ein kurzes Fazit für alle Internetökonomen das draußen: Ich glaube aus der Geschichte den Unterschied zwischen einem Pull- und einem Push-Medium gelernt zu haben. Zwar finde ich die Unterscheidung zwar immernoch fraglich, kann aber die Entscheidungsfreiheit über den Konsum von Inhalten als das für mich bisher schlüssigstes Argument anführen.

Organisatorisches

Ich habe es leider nicht geschafft einen vernünftigen Beitrag zu formulieren. Daher gibt es heute keine News, was ich eigentlich in meiner letzten Woche vermeiden wollte. Sorry.

Mittwoch, 11. März 2009

british: alarm, alarm!

Eigentlich ist die Idee gar nicht so verkehrt: Briten scheinen ein extremes Sicherheitsbedürfnis zu besitzen, das sie mit diversen Alarmanlagen, Sicherheitskameras und sonstigem technischen Schnickschnack zu stillen versuchen.

Wenn man in England unterwegs ist, sollte man sich daran gewöhnen auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Es gibt nahezu keinen Zufluchtsort, denn sowohl öffentliche Gebäude und Plätze, als auch U-Bahnen, Busse, Bahnhöfe, etc. sind mit "CCTV" (Closed Circuit Television) mehr als ordentlich ausgestattet. Meist machen riesige Warnschilder oder freundlich gemeinte Durchsagen mit netten Frauenstimmen sogar darauf aufmerksam. Wirklich sicherer fühle ich mich deswegen aber nicht.



Doch auch der kleine Brite fühlt sich in einer Umgebung aus Rauchmeldern, Feuermeldern und Alarmanlagen anscheinend sehr wohl. Allein in meiner Wohnung habe ich drei kleine Kästchen identifiziert, die mein Sicherheitsgefühl in irgendeiner Weise erhöhen sollten. Von Zeit zu Zeit treiben die Dinger allerdings nur meinen Blutdruck in die Höhe, da einer der Feuermelder schon bei mittelmäßigen Kocheskapaden meinerseits unangemeldet anfängt rumzulärmen. Und das nicht zu knapp.

Daher ist es an der Tagesordnung, dass irgendwo in der Nachbarschaft plötzlich diverse Alarmglocken schrillen. Aber: das interessiert schlichtweg niemanden. Anscheinend hat man sich daran gewöhnt, dass es ständig hupt, dröhnt oder pfeift. Man bleibt vielleicht kurz stehen, um zu sehen, ob es was zu bestaunen gibt. Mehr passiert aber nicht.

Jaja, die Briten sind schon ein sehr eigenes Völkchen.

Montag, 9. März 2009

just a red shirt

Hier sitze ich also. Mit einem roten Trikot und einem guten Gefühl. Wie es dazu kam, möchte ich euch nicht vorenthalten.

Aufmerksame Leser haben sicherlich festgestellt, dass mein "fare well dinner" anstand. Ich wusste zwar, dass mich die gesamte Mädels-Mannschaft zum Essen einladen würde, hatte aber keinen Plan wohin es ging. Nicht allzu weit von Nottingham entführten sie mich nach der Arbeit in ein gemütliches, kleines und typisch englisches "carvery". Laut Wikipedia handelt es sich um "a restaurant where cooked meat is freshly sliced to order for customers, sometimes offering unlimited servings for a fixed price". Kurzfassung: ein Buffet-artiges, leckeres, englisches Essen!

Aber zurück zur Geschichte: nach dem Essen wurde mir ein kleines Paket mit einer wirklich coolen Karte und vielen netten Sprüchen überreicht. Leider scheint es Tradition zu sein das Geschenk so gut wie nur möglich in Tesafilm zu hüllen. Trotzdem hatte ich es nach einigem Fingernageleinsatz geschafft (Zähne und sonstige Hilfsmtitel waren nicht erlaubt): ich hielt ein rotes, englisches Fußballtrikot in meinen Händen, das eine "1" und meinen Namen trägt.












Mir fehlen immer noch die richtigen Worte, um meinen Gefühlszustand zu beschreiben. Trotzdem kann ich sagen, dass ich mir kein besseres Souvenir meiner Zeit hier in Nottingham vorstellen kann. Spätestens seit ich es angezogen habe (und es nicht mehr ausziehen will), beschleicht mich das Gefühl alle meine Erinnerungen in diesem Trikot speichern zu können, um sie mit nach Hause zu nehmen. Zwar verbinde ich dieses Gefühl auch mit meinem Blog, aber manchmal hat die digitale Welt gegen einen haptischen Eindruck einfach keine Chance.

Sonntag, 8. März 2009

070409 - my day of happiness

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mein Timing mal wieder ziemlich "poor" ist (eigentlich hätte dieser Beitrag gestern besser gepasst). Trotzdem möchte ich es nicht versäumen, euch mehr über das Mysterium "070409" zu berichten.

Dieser ominöse Zahlencode steht für ein bedeutendes Ereignis in jeder Studentenlaufbahn: Der Abgabetermin der Bachelorarbeit (07. April 2009). Nachdem man sich geschätzte drei Monate mit einem Mehr oder weniger spannenden Thema auseinander gesetzt hat (bzw. haben sollte), darf man sein Meisterwerk endlich in die Hände eines (hoffentlich wohl gesonnenen) Korrektors geben. Dieser Tag markiert ein bleibendes Erinnerungsstück im Gedenken an die studentische Zeit (nehme ich aus heutiger Sicht einfach mal an).


Für mich persönlich bedeutet dieser Tag aber vor allem eines: 24 Stunden nur coole Sachen, auf die ich richtig Lust habe. Nach Monaten des Fleißes, der Verzweiflung und der Entbehrung, ist es an der Zeit einen Tag lang ausschließlich Spaß zu haben.

Zwar schwirren mir schon ein paar Ideen im Kopf rum, was ich anstellen will (Sonnenauf-, und Untergang anschauen, Joggen, lecker Kochen, eine große Coffee & Cookies Session, etc.). Allerdings ist dazwischen noch jede Menge Platz für ausgefallene Aktivitäten. Daher meine Frage an euch: was darf aus eurer Sicht auf keinen Fall fehlen, wenn ich demnächst "my day of happiness" plane?

Freitag, 6. März 2009

british google

Wenn man für einen kurzen Moment die Augen schließt, um an andere Länder und andere Sprachen zu denken, dann hat man zumeist ein klares Bild im Kopf oder einen gewissen Sound im Ohr. So war es auch bei mir der Fall, bevor ich nach Nottingham kam.

Zugegebenermaßen hatte ich ziemlich die Hosen voll, dass mir der britische Dialekt sehr schnell auf den Wecker gehen wird. Allerdings zeichnet sich ausgerechnet die Gegend um Nottingham durch einen ausgesprochen fiesen Dialekt aus, weshalb ich in den ersten Wochen das Gefühl hatte jegliche Englisch-Kenntnisse in Deutschland gelassen zu haben.

Denn obwohl Engländer häufig behaupten, dass Deutsch eine komische Sprache mit skurrilen Umlauten sei, kommt es mir manchmal so vor, als würden sie öfter "ö" und "ü" benutzen, als das bei uns der Fall ist. Bestes Beispiel ist wohl unser aller Freund und Helfer "guugel", der sich in England eher nach "gühgl" anhört. Klingt komisch, ist aber so.


Insgesamt musste ich feststellen, dass Briten dazu neigen nahezu jedes Wort extrem dunkel auszusprechen (ja, da kommt der Deutsch-Lk zum Vorschein). Verabschieden musste ich mich auch von der bequem lässigen amerikanischen Aussprache, die eher soft anmutet und einen gewissen "flow" hat, während British English tendenziell hart unterwegs ist.

Nachdem ich schließlich gelernt hatte einzelne Worte zu identifizieren, konnte ich mich darauf konzentrieren die Bedeutung dahinter zu ergründen. Zwar gelingt mir das bis heute nicht immer, aber ich habe das Gefühl, dass es täglich besser wird. Spätestens wenn man merkt, dass sich die eigene Aussprache verändert bzw. anpasst, sollte man das als Zeichen der Wertschätzung für eine andere Sprache interpretieren (das ist zumindest bei mir der Fall).

Donnerstag, 5. März 2009

official announcement

Achtung! Durchsage! Alle Leser werden geben ihre Augen zu reiben und Ohren zu spitzen!

Ich werde meine Blogger-Karriere von 13.07. bis 30.09. von einem der nördlichen Nachbarländer Deutschlands aus vortsetzten. Es handelt sich um Dänemark, genauer gesagt dem kleinen Städtchen Ikast. Um es noch exakter zu formulieren: ich werde einen weiteren Auslandsstep bei Bon'A Parte verbringen.


Für Alle Unwissenden: Bon'A Parte ist ein Spezialversender von Wohlfühlmode für die ganze Familie (und Teil der Primondo-Gruppe). Dank ein wenig Vitamin B (meine Chefin hat mal kurz den Telefonhörer geschwungen) habe ich es endlich geschafft den ersehnten Step zu ergattern, nachdem ich es seit Beginn meines Studiums vergeblich versucht hatte.

Mein Einsatzbereich lautetet: Strategisches Marketing (Internationalisierung und Tagesgeschäftunterstützung), sowie eCommerce. Letzteres ist vor allem deswegen spannend, weil über 50% der Umsätze online generiert werden und die gesamte Steuerung der eCommerce Aktivitäten sämtlicher Tochtergesellschaften von Dänemark aus erfolgt.

Ich habe lange gebaucht, um zu glauben, dass es wirklich klappt (damit habe ich mittlerweile begonnen). Bis ich die ganze Geschichte allerdings wirklich realisiere wird wohl noch einige Zeit vergehen ...

Mittwoch, 4. März 2009

ein bisschen Stolz

Ich hatte schon ziemlich zu Beginn meines Steps verlauten lassen, dass ich an einer Kundenkarte für unsere Boutique in London bastle. Heute kann ich (nicht ohne ein bisschen Stolz) verkünden, dass das Projekt nahezu abgeschlossen ist.

Der Auftrag ist während eines Meetings mit unserer Consulting Agentur entstanden, als wir nach Maßnahmen suchten, um die Boutique etwas zu "pushen". Also bestand meine Aufgabe darin eine Kundenkarte an den Start zu bringen. Leider konnten wir die Abwicklung nicht über unser Kassensystem realisieren, da die Gespräche mit der betreuenden Firma mehr als zäh waren. Also musste eine einfache, aber trotzdem elegante Lösung her (der Name ist Programm). Nach einer längeren Konzeptions- und Analysephase meinerseits, durfte ich schließlich auch alle weiteren Schritte vom Briefing der Grafik-Agentur bis hin zur Auswahl und Bestellung einer Schaffnerzage selbst abwickeln (mit Zustimmung meiner Chefin versteht sich). Und hier das Ergebnis:


Zum einen gibt es ein Anmeldeformular (A5), auf dem die Kundendaten erfasst werden, um diese für Marketingzwecke nutzen zu können ("Sammeln sie doppelte Punkte", etc.). Damit man die Formulare an der Kasse angemessen präsentieren kann, habe ich einen kleinen "broshure holder" geordert (aber kein Plastikteil, sondern ein schönes silbernes). Die eigentliche Karte hat die Größe einer doppelten Visitenkarte und sollte in jedem Frauengeldbeutel "chique" aussehen. Der männlichste Teil der Geschichte ist mit Abstand die Schaffnerzange (extra aus Deutschland importiert), mit der wir kleine Sterne in die vorgefertigten Felder stanzen können. Für jede 50£, die unsere Kundinnen in der Boutique liegen lässt, bekommen sie einen Stern. Je nach Kauffreudigkeit bekommt sie nach erreichen einer bestimmten Menge an Sternen einen Gutschein im Wert von 5£ bis 35£.

Insgesamt war es ein sehr cooles Projekt bei dem ich viel gelernt habe. Lustig fand ich, dass mir meine Chefin heute erzählt hat, dass die Deutschland Marketingabteilung das Konzept ganz interessant findet. Kann also sein, dass es bald auch in Deutschland Elégance Kundenkarten gibt.

Dienstag, 3. März 2009

a burger safed my day

Es ist nicht leicht nach einem derart coolen Erlebnis, wie unserem nächtlichen Fotoshooting, neue inhaltliche Granaten zu präsentieren. Aber ich versuche es trotzdem.

Gestern hatte ich vergessen zu erwähnen, dass unser Hotel sogar den Ansprüchen meiner Mitstreiterin angemessen war, was mich sehr erfreut hat (andernfalls wäre ich der Idiot gewesen, da ich das Zimmer gebucht hatte). Also ging es gut gelaunt in den Sonntag, in den wir erneut mit Kultur pur starteten. Diesmal hatten wir es auf den "tower of London" abgesehen, wobei der Name irreführend ist, weil es sich eher um eine Art Burg oder Festung in der Nähe der gleichnamigen Brücke handelt. Glücklicherweise kamen wir rechtzeitig zu einer der legendären "Yeomen" Führungen. Der Name klingt witzig, was auch für deren Kleidung und die Art der Führung zutrifft. Yeomen sind die Bewohner und Bewacher des towers und haben allesamt mindest 22 Jahre in der "royal army" hinter sich.


Im Inneren der dicken Mauern stehen viele Gebäude und Türme, wie auch der "white tower", der für die damalige Zeit ein unfassbar großes Gebäude gewesen sein muss, heute aber von einer Vielzahl von Wolkenkratzern übertroffen wird. Eindeutiges Highlight sind die Kronjuwelen, die es für Jedermann zu besichtigen gibt. Zwar waren wir uns unschlüssig, ob es sich um die echten Klunker handelt, beeindruckt waren wir aber trotzdem. Vor allem der "Stern von Afrika", der größte Diamant der Welt ließ meine Mitstreiterin deutlich seufzen. Allerdings kann ich mir diese Sammlung an funkelnden Kronen, Zeptern und sonstigem Schmuck eher weniger im Einsatz für unseren guten Charles und dessen Krönung vorstellen (sofern er es schafft seine Mutter zu überleben). Alles sehr britisch das Ganze und daher extrem sehenswert.


Mein Highlight des Tages war trotzdem das Mittagessen, da wir wiedermal ein Burger-Restaurant aufgespürt hatten. Aufmerksame Leser ahnen schon, dass diese Tatsache nicht zwingend für kulturelle Highlights am Nachmittag spricht. Stimmt! Wir tingelten nach dem Futtern in Richtung Oxford Street, was am Sonntag Nachmittag bzw. Abend ähnlich anstrengend ist wie am Samstag. Shopping eben. Während Conni sich den Rest des Tages an den vielen Geschäften erfreute, träumte ich noch von meinem Mittagessen ...

Montag, 2. März 2009

eine inahltliche Granate (?)

Feels like Ewigkeit, seit ich zuletzt alle daheim Gebliebenen mit News versorgt habe, was ich an dieser Stelle nachholen möchte. Ein antrengendes, aber geniales Wochenende liegt hinter mir.

Nach einer nächtlichen Reise nach London (Start: Samstag Morgen, 05.30 Uhr), wartete ein spannender Tag auf mich und meine Mitstreiterin. Programmpunkt Nr.1 führte uns zur Westminster Abby, eine der bekanntesten Kathedralen der Welt. Diese eher sakrale Angelegenheit war durchaus beeindruckend, denn es ist DIE Anlaufstelle für alle wichtigen kirchlichen Ereignisse in England (von Krönungen sämlticher Kings and Queens über königliche Hochzeiten bis hin zu Beerdigungs-Zeremonien (Diana!). Die Atmosphäre ist dem entsprechend sehr kirchlich, was dadurch unterstützt wird, dass man ständig über im Boden eingelassene Gräber bzw. Grabtafeln läuft (wie beispielsweise von Newton oder Darwin). Insgesamt "very impressive" und kulturell ganz weit vorne.

Programmpunkt Nr.2 namens "St. Paul's Cathedral" hört sich ähnlich an, war aber doch ganz anders. Zum einen ist die Kathedrale größer und weniger Touristen-überflutet, zum anderen überrascht sie mit einer eher weltlichen, sauberen und herrschaftlich anmutenden Atmosphäre. Das könnte vor allem daran liegen, dass der komplette Innenraum Dank einer großzügigen Spende von über 10 Mio. Pfund vor wenigen Jahren komplett gesäubert wurde. Leider lässt sich das Erlebte und Gesehene nur schwer in Bildern oder Worten wider geben, da es unserem Eindruck nicht gerecht werden würde. Es fühlt sich trotz der Größe sehr "gemütlich" an. Man hat auch weniger das Gefühl in einer Kirche zu sein. Die Modernität auf Grund der vielfachen Zerstörungen und Erneuerungen machts möglich (fragt sich nur welche cathedral welche ist?).
















Programmpunkt Nr. 3 möchte ich nur kurz ausführen: Harrods, der bekannteste Einkaufstempel der Stadt. Für mich nur ein weiterer Konsumpalast, wobei ich jede einzelne Minute im Harrods jeder einzelnen Sekunde auf der Oxford Street im Zentrum der Stadt vorziehen würde. Dafür trägt Programmpunkt Nr. 4 den Titel "Das Beste zum Schluss". Trotz eisiger Kälte am Themse-Ufer verbrachten wir nahezu eine Stunde in font of "Big Ben" und den "Houses of Parliaments". Eine geniale Kulisse, die uns schlappe 202 Fotos wert war. Doch unserer Meinung nach hat es sich gelohnt. Seht selbst ...